Mädchen*-Empowerment-Camp 2022

Zum zweiten Mal fand dieses Jahr das Mädchen* Empowerment-Camp vom 22.-26.10.2022 in Neu-Anspach statt. Teilgenommen haben 33 Mädchen* im Alter von 12 bis 18 Jahren während der Herbstferien. Täglich standen viele verschiedene Workshops im Angebot, aus denen die Mädchen* wählen konnten, zum Beispiel zum Thema Manga, Social Media, Hip-Hop, Theater, Selbstbehauptung und vieles mehr. Der krönende Abschluss war die selbstorganisierte Party am Dienstag Abend.

Das Mädchen*-Camp begann letztes Jahr als Möglichkeit, um den Mädchen* einen sicheren Raum für Austausch und Selbstbestimmung zu bieten. Mit den gleichen Zielen startete es dieses Jahr in der ersten Woche der Herbstferien im Tagungshaus der basa e.V. in Neu-Anspach in Zusammenarbeit mit den Frankfurter Mädchen*-Treffs Infrau e.V., fema und dem Mädchenkulturzentrum Mafalda. Im Fokus des Camps stand der Aspekt von Empowerment - also der Möglichkeit von Selbstermächtigung und Stärkung der Autonomie. Genau das wurde den Mädchen* in den verschiedenen Workshops vermittelt und bestärkt. Damit sich jede Teilnehmerin* im Empowerment-Camp wohlfühlt, wurde ein Awareness-Team gegründet, dass sich täglich abends getroffen und gruppeninterne Themen besprochen hat. Das Team hat sich aus vier Teilnehmerinnen* gebildet und galt als Ansprechpartner*innen während des gesamten Camps mit dem Ziel, dass Konflikte geklärt und auch auf individuelle Bedürfnisse eingegangen werden konnte. Morgens und abends gab es ebenfalls ein gemeinsames Plenum, sodass die Mädchen* jederzeit die Möglichkeit hatten, sich einzubringen und Rückmeldung zu geben.

Workshops

Beginnend mit den Workshops Social Media, Manga und Hip-Hop wurden hier Themen wie Schönheitsideale, geschlechtsbinäre Stereotype, aber auch eigener Konsum und Bewegung als Ausdrucksmittel bearbeitet. Für die Durchführung dieser Workshops wurden externe Referentinnen* eingeladen. Erwähnenswert ist, dass der Workshop über soziale Medien von einer ehemaligen Teilnehmerin organisiert wurde, die einen Raum zum Nachdenken darüber bot, welchen Einfluss soziale Medien auf unser tägliches Leben haben. Der Manga-Workshop wurde von einer Teilnehmerin spontan angeboten, ihr Ziel war es, den Mädchen* die Grundlagen des Mangas beizubringen.

Auch für die anderen Workshops kamen tolle Referentinnen angereist. So zum Beispiel Franciska Petsch aus Hannover, einen Fußball-Workshop gestaltet hat mit Themen wie Zusammenhalt, Fair Play und Solidarität. Hier kamen die Mädchen* gestärkt und empowert vom Fußballplatz in die basa zurück!

Im Selbstbehauptung-Workshop lernten die Mädchen* die Grundsätze des Wendos (Wendo bedeutet "Women do it" - “Frauen tun es”) und der feministischen Selbstbehauptung mit Draupadi Fitz, einer Referentin aus Frankfurt. Jede dritte Frau* erlebt (körperliche oder sexuelle) Gewalt. In vielen Fällen äußert sie sich verbal. In diesem Workshop lernten die Mädchen* mit einem ganzheitlichen Ansatz, dieser Gewalt entgegenzuwirken, Situationen von vornherein wahrzunehmen und einzuschätzen und Strategien gegen Grenzverletzungen bewusst einzusetzen. Durch Übungen wie Bretter zerschlagen und lautes "Nein!"-Sagen bekamen sie die Möglichkeit, ihr Selbstbewusstsein und eigenen Grenzen zu stärken. Ebenfalls gab es Übungen zur gegenseitigen Unterstützung und den Teilnehmerinnen* wurde ein sicherer Raum geboten, um Negativerfahrungen aufzuarbeiten und sich auszutauschen. Sie durften lernen, dass sie als Mädchen* nicht Anderen ausgesetzt sind, sondern sich wehren und Grenzen setzen können.

Zusätzlich zu diesen Workshops wurde ein Workshop in der nahegelegenen SoLaWi angeboten. Hier sind die Mädchen* gemeinsam mit Teamerinnen* hingelaufen und konnten den Vormittag nutzen, um zu lernen, wie Obst und Gemüse auf nachhaltige Weise mit der Methode "Market Gardening" angebaut werden können. Darüber hinaus konnten sie sich das aktuell saisonale Obst und Gemüse anschauen und kennenlernen. Beim Theater-Workshop haben sich 10 Teilnehmerinnen* ein eigenes Theaterstück ausgedacht, in dem binäre Rollenbilder und schwierige Familiendynamiken thematisiert und aufgearbeitet wurden. Zum Ende haben sich die Frauen* des Stücks gegen die "Macho-Männer" vereint und Möglichkeiten, um sich gegenseitig zu schützen, überlegt.

Neben den verschiedenen Workshop angeboten haben die Mädchen* ebenfalls viel Freizeit gehabt, um neue Freundschaften schließen zu können. Auch gab es jeden Abend ein tolles Freizeitangebot, so wurden zum Beispiel Filme geschaut, eine Nachtwanderung mit Lagerfeuer und Stockbrot gemacht und Dienstag Abend gab es die Abschlussfeier, welche die Mädchen* eigenständig organisiert und vorbereitet hatten.

Mittwoch, den 26.10.2022 um 14 Uhr sind alle gestärkt und glücklich heimgefahren. Vielen Dank an alle Teilnehmerinnen*, Teamerinnen* und Referentinnen*! Wir hoffen, euch nächstes Jahr wiederzusehen. Weitere Einblicke gibt es auf Instagram unter @polbil_basa.

Bericht von Hannah Ingwersen

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