Gedenkstättenfahrt nach Oświęcim / KZ Auschwitz
Nach einer intensiven und eindrucksvollen Woche sind wir von unserer Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz zurückgekehrt. Die Tage vor Ort waren geprägt von Auseinandersetzungen mit der Geschichte des Nationalsozialismus und wichtigen Diskussionen über die Bedeutung dieser Vergangenheit für unsere heutige Gesellschaft.
Während der Fahrt setzten sich die Teilnehmenden intensiv mit der deutschen Geschichte und den Verbrechen des NS-Regimes auseinander. Vor Ort besuchten wir jeweils an einem Vormittag das ehemalige Stammlager Auschwitz 1 und Auschwitz 2-Birkenau. Darüber hinaus gab es angeleitet durch eine Freiwillige der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Oświęcim eine Stadtführung, die sich insbesondere auf das jüdische Leben vor 1939 fokussierte und im Besuch des Jüdischen Museum sowie der letzten rekonstruierten Synagoge mündete. Besonders eindrücklich waren die persönlichen Geschichten, die wir bei Biographiearbeiten und beim Besuch der ehemaligen Lager Auschwitz 1 und 2 aber auch im Remembrance Museum of the Land of Oświęcim Residents erfahren durften. Der Besuch dieses Museums bot zudem Raum für Reflexionen über die deutsch-polnische Geschichte. In sehr gut aufbereiteten Videogesprächen berichten zahlreiche Zeitzeug:innen in der Dauerausstellung, welches Leid deutsche Besetzung und die Errichtung des Interessensgebiets rund um den KZ Komplex Auschwitz bedeuteten.
Eingebettet waren die zahlreichen Exkursionen in ein Workshop Programm, dass es den Teilnehmenden ermöglichte das System der KZs im Kontext der historischen Ereignisse und der Ungleichwertigkeitsideologien, die Säule des NS Regimes waren zu verstehen. Ein Fokus lag dabei auf der Shoa und dem Porajmos. Dazu befassten wir uns auch mit historischen Kontinuitäten des Antisemitismus und des Rassismus gegen Sinti und Roma vor und nach dem NS.

#NieWiederIstJetzt – Was bedeutet das für uns?
#NieWiederIstJetzt – Was bedeutet das für uns?
Neben den historischen Einblicken war auch die Frage nach der heutigen Relevanz des Gedenkens ein zentraler Bestandteil unserer Seminararbeit. Gemeinsam diskutierten wir, welche Lehren sich aus der Vergangenheit ziehen lassen und wie jede:r Einzelne dazu beitragen kann, dass „Nie wieder!“ nicht nur eine Floskel bleibt. In Anbetracht aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen – von den Wahlerfolgen rechtsextremer Parteien bis hin zu antisemitischen und rassistischen Gewaltaten – wurde deutlich, wie wichtig eine kritische Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart ist.
Wir hörten dazu noch einmal die mahnenden Worte der Shoa-Überlebenden Margot Friedländer und Leon Weintraub, die immer wieder betonen, dass Faschismus damit anfängt, dass einzelne gesellschaftliche Gruppen für die Probleme der Gesellschaft verantwortlich gemacht werden.
Am Ende der Fahrt stand die zentrale Frage: Was bedeutet „Nie wieder ist jetzt!“ für mich persönlich? Wie kann ich mich aktiv gegen Rassismus, Antisemitismus und jede Form von Menschenfeindlichkeit einsetzen? Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit wurde zur Aufforderung für die Gegenwart – und genau das ist das Ziel unserer Gedenkstättenfahrten.
Wir sind anerkannter Träger der Bpb. Die Fahrt wurde zudem durch die Hessische Landeszentrale für politische Bildung gefördert. Die Fahrt fand in Kooperation mit der Philipp-Reis-Schule in Friedrichsdorf statt. Wir danken außerdem dem Team der IJBS in Oświęcim, die uns sehr gut versorgt und auf allen Ebenen unterstützt hat.